Willkommen auf dem MakeThings Wiki
MakeThings.ch ist eine Onlineplattform, die Makerspaces in der ganzen Schweiz miteinander vernetzt und deren Angebote bekannt und buchbar macht. Egal, ob du einen Raum vermieten möchtest, einen Siebdruck-Workshop anbieten oder deinen Plotter auch anderen zur Verfügung stellen willst.
Ziel ist es, den vielen Selbermachorten dabei zu helfen, ihre Auslastung zu erhöhen und die Verwaltung des Spaces zu vereinfachen.
Warum wir machen, was wir machen
Makerspaces und offene Werkstätten bereichern die Vielfalt des städtischen Alltags. Sie sind urbane Lebenswelten. Sie geben Menschen Möglichkeiten, ihr Lebensumfeld selbstbestimmt zu gestalten und können zu einer Belebung benachteiligter Quartiere führen. Viele haben sich als Stadtteilzentrum etabliert, das neben technisch-handwerklicher Weiterbildung auch einen Nachbarschaftstreff bietet. Es gibt erste Ansätze, lokale Produktions- und Wertstoffkreisläufe aufzubauen: Was in Haushalten und Industrie vor Ort an Restmaterialien oder verwertbaren Abfällen anfällt, wird in Re- oder Upcycling-Projekten eingesetzt oder weitervermittelt.
Makerspaces und offene Werkstätten fördern die Vernetzung der Bewohner*innen, pflegen Kontakte im Viertel, arbeiten mit Schulen, Handwerker*innen und Künstler*innen, Initiativen und Gewerbetreibenden vor Ort zusammen. In einer lebendigen Stadtgesellschaft sind sie »Wohnungsergänzungsräume«, soziale Treffpunkte, selbstorganisierte Lernräume und Orte, um Subsistenzpraktiken wieder im Alltag zu verankern. Menschen nutzen sie für die unterschiedlichsten Vorhaben: Märkte, Feste, Spiele- und Diskussionsabende, Ausstellungen und sonstige Aktivitäten kultureller Art. In Makerspaces wird unkompliziert Wissen von Meister*innen an Laien und von Mensch zu Mensch weitergegeben, hier kann man Mitstreiter*innen finden und Allianzen schmieden. Manchmal sind sie schlicht der Ort um die Ecke, um sich auf einen Plausch zu treffen.
Soziale Relevanz
Makerspaces und offene Werkstätten sind ein Teil der vielfältigen Anläufe, den öffentlichen Raum wiederzugewinnen und selbst zu gestalten: Sie holen »private« Arbeit in die Öffentlichkeit und zeigen die Stadt als Produktionsstätte, als Ort auch von informeller Ökonomie und Eigenarbeit. Sie entwickeln innovative Nutzungskonzepte und gehen kreativ mit Raumknappheit um. Sie tragen zur Bildung und Teilhabe aller Bewohner*innen bei. Wie die Pärke, sollte es öffentlich geförderte Orte zum Umsetzen von Idee geben.
Selbermachen ist Eigeninitiative und braucht Entfaltungsraum. Städte und Kommunen, die Gründung und Unterhalt von Makerspaces und offenen Werkstätten mittragen, helfen, der Verdrängung entgegenzuwirken und unterstützen damit nichtkommerzielle Infrastrukturorte, die für eine aktive und engagierte Zivilgesellschaft wichtig sind. Zurzeit geschieht dies jedoch leider noch viel zu wenig. Die meisten Space müssen sich selbst finanzieren. Dies ist alles andere als eine leichte Aufgabe.
»Die Menschheit steht vor der Herausforderung […] sich umzuorientieren und gesellschaftlich umzuorganisieren, kurz, neue Lebens formen zu finden«, formulierte die UN-Weltkommission für Kultur und Entwicklung bereits 1995. Mehr als zwanzig Jahre später tritt die Notwendigkeit eines Umdenkens hin zu einer Postwachstumsökonomie angesichts des Klimawandels, der Vermüllung der Ozeane und des dramatischen Rückgangs der Biodiversität weltweit immer klarer hervor. Wir brauchen Alternativen zum »immer höher, weiter, schneller, mehr«.
Menschen gelingt es leichter, sich auf diese Veränderungsprozesse einzulassen, wenn sie gelernt haben, auch ohne verantwortungslosen Konsum gut zu leben. Denn die Fähigkeit, sich (zumindest teilweise) selbst zu versorgen, gehört zu einer sozial- und naturverträglichen Lebensweise unabweisbar dazu. Bei der Suche nach neuen, nachhaltigen Lebensformen spielen Eigenarbeit und Selbermachen daher eine wichtige Rolle. Was man selbst gestrickt, getischlert, programmiert oder gelötet hat, wirft man nicht so leicht weg, um es durch etwas Neues zu ersetzen. Durch das Selbermachen von Dingen werden Menschen kritischer gegenüber Arbeitsbedingungen oder Inhaltsstoffen und machen sich mehr Gedanken darüber, woher die verwendeten Materialien kommen und wohin sie gehen.
Kein städtisches Phanomen
Die ersten Hackerspaces entstanden in Großstädten wie San Francisco, New York, Berlin, doch sie sind kein rein urbanes Phänomen. Auch im ländlichen Raum und in kleinen Städten gibt es sie in unterschiedlichster Form. Noch stärker als in Metropolen dienen sie hier als Impulsgeber. Technikaffine Werkstätten erleichtern als innovative Ideenschmieden den Transfer neuer Technologien in die lokale Wirtschaft.
Mitunter sind sie in manchen Ländern und Regionen sogar als mobile Fab Labs unterwegs, die überall in der Region Quartier beziehen können. Sie ermöglichen dort ansässigen Menschen die Nutzung technischer Ressourcen, zu denen sie aufgrund ihrer Wohnlage nur schwer Zugang haben. Das kann vor allem auf die Entwicklung der Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen Einfluss haben. Makerspaces und offene Werkstätten finden sich auch dort, wo Menschen neue Formen des Zusammenlebens wagen, wo neue (Dorf-)Gemeinschaften entstehen oder verfallene Gehöfte für eine Wiedernutzung erschlossen werden. Dort, wo genug Raum ist, das eigene Umfeld weitgehend selbst zu gestalten, schließt Selbermachen umso mehr solche Subsistenzpraktiken ein, die der Versorgung mit Lebensnotwendigem mittels nachhaltiger Methoden dienen: ökologischer Landbau, das Erhalten alter Sorten und Haltbarmachen von Ernten, das Gewinnen von Terra Preta und Energie aus regenerativen Quellen oder Brauchwasseraufbereitung mit Pflanzenkläranlagen.