Was ist ein Makerspace?
MakerSpaces und offene Werkstätten sind Orte des klassischen Handwerks, aber auch der computergesteuerten Fertigungs verfahren. Sie heißen Haus Famos, FabLab, Eiger Maker, OpenLab, CoMaking Space oder Werkstall – hinter all diesen Namen stecken unterschiedliche Konzepte, Angebote, Ausstattungen und Philosophien. Aber sie alle eint die Idee, Wissen, Werkzeuge und Maschinen, Technik und Materialien in einem gemeinsamen Aktionsraum zu teilen. In Offenen Werkstätten kann man selbermachen, experimentieren, reparieren, an Neuem tüfteln oder Altes bewahren. Sie sind eine Art moderner Allmende, die Souveränität vermittelt: Ja, wir können Dinge auch selbst herstellen. Nicht alles, was man braucht oder möchte, muss man kaufen.
Entstanden sind die ersten Offenen Werkstätten und Hackerspaces in den 1970erJahren. Heute findet man sie in Kulturzentren, Hinterhöfen, in Ladengeschäften und ehemaligen Fabrikgebäuden genauso wie auf alten Garagen. Inzwischen gibt es weltweit Hunderte von ihnen.
Diese Selbermachorte sind lebendiger Teil breiter, international vernetzter Bewegungen auf der Suche nach zukunftstauglichen Lebensformen. Im Fokus steht, sich aus der Rolle des passiven Bürgers und Konsumenten zu emanzipieren und produktiv tätig zu werden, sich Wissen und Fertigkeiten anzueignen, partizipative Strukturen aufzubauen und Teilhabe einzufordern. Das reicht von der Herstellung materieller Gegenstände in Eigenarbeit über den Aufbau von Wissensplattformen und die Öffnung digitaler Technologien und industrieller Fertigungsverfahren bis zur Entwicklung freier Soft- und Hardware, zu Hacktivism und Netzpolitik. Sie sind Labore für neues Arbeiten und das (Wieder-) Aneignen von Subsistenzpraktiken. Egal, wo der jeweilige Schwerpunkt liegt, immer geht es um Freiraum zum Selbermachen. Damit geben sie wichtige Impulse für den Transformationsprozess hin zu einer Postwachstumsgesellschaft.
Orte der Partizipation
Makerspaces und offene Werkstätten sind Orte der Partizipation und des Teilens: Wissen, Technik, Geräte, Materialien und Räume stehen allen Nutzer*innen gleichermaßen zur Verfügung. Menschen können hier aus der Rolle des passiven Konsumenten heraustreten und – zumindest stückweise – die Hoheit über alltägliche Dinge zurückerlangen. Im Gegensatz zu einer klassischen Werkstatt gehen FabLabs und Makerspaces noch einen Schritt weiter: Sie schaffen Zugang zu modernen Produktionsverfahren, die bis vor Kurzem der Industrie vorbehalten waren. High-Tech um die Ecke, offen für jede*n.
In den Spaces tragen Menschen zum Aufbau und Erhalt geteilter Infrastrukturen und Wissensallmenden bei und nutzen diese gleichermaßen für die eigenen Zwecke. Das betrifft materielle wie immaterielle Vorgänge, denn der Aufbau und Betrieb eines Werkstattprojektes konfrontiert mit einer Vielfalt an Aufgaben und Herausforderungen – ein kontinuierlicher (Gruppen-)Lernprozess, der für die Engagierten einen deutlichen Kompetenzgewinn mit sich bringt. Nicht selten erleben Menschen über die Dauer ihrer Aktivitäten eine Wandlung: Sie entwickeln sich vom Gast zum/r dauerhaften Mitmacher*in und geben irgendwann die gewonnene Expertise an andere weiter. In einer offenen Werkstatt kann man lernen, Verantwortung zu übernehmen und andere an seinem Wissen und seinen Fertigkeiten teilhaben zu lassen. Das fördert sozialen Zusammenhalt und weiche Kompetenzen, die sowohl gesellschaftlich wichtig und notwendig, als auch in der Berufswelt gefragt sind.